DÖBLINGER FASCHINGSGILDE

Stefan Tanzer – Döblinger Faschingsgilde

Abschiedsworte des Präsidenten:

Lieber Stefan!


Ich muss dir zunächst ein Geständnis machen: als ich deine Parte erhielt, mit der traurigen Nachricht von deinem Tod – da ertappte ich mich, dass ich lächeln musste.

Die erste Parte, die mir, bei aller Trauer, ein Lächeln bereitete. Warum? – dein Bild! – das Bild eines lächelnden Menschen, und das hat Christine ganz wunderbar ausgesucht, mit den Dingen, die dir wichtig waren, die zu deinem Leben gehörten:

Ein Hut, ein weißer, eleganter Strohhut, wie ihn möglicherweis‘ auch Maurice Chevalier in Gigi getragen hat, verkörpert deinen Beruf. Der Huthändler, der Huaderer, wie du es auf Burgenländisch ausgedrückt hast, ein Mann mit Sinn fürs Schöne, und der, wenn mir dieses Wortspiel erlaubt ist, auch andere stets behütet hat. Unvergesslich, wenn du etwas in deinem Auto gesucht hast und dich erst durch Unmengen an Hüten arbeiten musstest – für jeden Kopf, in jeder Fasson. Und du hast Hüte auch geliebt – es gibt von dir kaum ein Foto im Freien, wo du keinen Hut getragen hättest.

Und so auch auf deiner Parte – ein weißer, eleganter Strohhut, dazu das weiße Sakko des Landesverbandes Burgenland und Wien, und der Hausorden der Döblinger Faschingsgilde.

Jener Faschingsgilde, in die dich einst der Ludwig Müller, den wir erst vor wenigen Wochen auf dem letzten Weg begleitet haben, eingeführt hat. Ihr beide wart ja quasi die Podersdorf-Connection – und es war oft sehr heiter zu beobachten, wenn ihr beide wettgeeifert habt, wer der echtere Podersdorfer sei: der Wiener aus der Krim, oder der Zuagraste aus der mittelburgenländischen Metropole Kleinmutschen.

Apropos Kleinmutschen – Klamutschen bei Lutschmannsburg, wie ihr es nanntet: ich werde nie vergessen, wie wir im Zuge eines Faschingsgildenausfluges bei deinem Elternhaus Halt machten, und du uns voller Stolz durch die elterliche Greißlerei führtest, noch so erhalten wie Jahrzehnte zuvor, mit dem alten Interieur, der Registrierkasse mit den großen Zifferntasten, der Waage mit den güldenen Waagschalen und den Metallgewichten – das war dir wichtig, da hing dein Herz dran.

Und dein Herz hing auch an der Döblinger Faschingsgilde, lange Jahre als Rechnungsprüfer, und unvergessen als unser Doyen im Männerballett. Da sah man dir dein Alter nicht an; und es war eine Freude jedesmal, dir zuzuschauen – mit Eifer und höchst konzentriert bei der Sache, um ja keinen Fehler zu machen – dabei sind ja grad die das Salz in der Suppe!

Und deine Verbindungen ins Burgenland waren es auch, die dir zum Titel „Botschafter“ im Landesverband verholfen haben. Deinem Wirken haben wir es zu verdanken, dass aus dem Landesverband Wien jener für Burgenland und Wien geworden ist – du hast Kontakte geknüpft zu den Güssingern, den Oberpullendorfern, den Gilden aus Loretto, aus Breitenbrunn, Neudörfl, Stegersbach … ja, das Reisen hat dich nie gestört!

Im Gegenteil: hat schon dein berufliches Wirken die eine oder andere Reise mit sich gebracht, so hast du in den letzten Jahren mit deiner Christine noch viel von der Welt gesehen – wenn ich dran denke, wie ihr mir von der Fahrt im Zarengold – dem Luxuszug auf der Transsibirischen Eisenbahn erzählt habt – da könnt einen schon die Lust packen!

Und eine Reise stand auch am Ende deines Erdenlebens – am Tag zuvor seid ihr aus Portugal zurückgekehrt, voll der Eindrücke von einer tollen Reise, nicht wissend, dass deine allerletzte Reise noch bevorsteht.

Dein Bild – das Bild eines lächelnden Menschen. Mit diesem Lächeln, dieser Lebensfreude, die du ausgestrahlt hast, mit der Erinnerung an so viele schöne, heitere Momente wirst du in unseren Herzen weiterleben! Und wenn wir uns an dich erinnern, so bleibt uns dein Bild  vor Augen – und wir werden lächeln!


Parte Stefan Tanzer (pdf)